Die Schönheit in der Lebenskunst

Die Lebenskunst hat ihren Ursprung in der Philosophie. So lädt die Lebenskunst dazu ein, sich selbst und die eigenen Lebensumstände wahrzunehmen und das Leben nach bestem Wissen und Gewissen zu gestalten. Dazu braucht es eine fortwährende Arbeit an der bewussten Gestaltung des Lebens und des Selbst, um daraus ein Kunstwerk zu erschaffen. Denn jede Kunst wie auch die Lebenskunst ist eine Abfolge von Wahlakten, die unser Leben prägen. Im folgenden Video möchten wir Sie dazu einladen, das eigene Selbst zu reflektieren. Was ist bejahenswert in Ihrem Leben? Wo versteckt sich die Schönheit in Ihrem Leben? Finden Sie es heraus!

 

 

Die Entwicklung der Lebenskunst

„Das entscheidende Kunstwerk, um das man sich bemühen, der entscheidende Bereich, auf den man ästhetische Werte anwenden muss, (ist) … das eigene Leben.“    (Michel Foucault)

 

Aller Lebenskunst Anfang ist die Sehnsucht nach Weisheit, nach Schönheit, nach Harmonie und dem Guten. Bereits die antiken Philosophen, denen wir den Begriff „Lebenskunst" verdanken, bezeichneten den Sinn des Lebens bzw. sein Ziel gern als „das Schöne".  So sagte z.B. Diogenes „Wozu also lebst du, wenn du dich nicht darum sorgst, schön zu leben?".

 

Aber wie schaffen wir es unser Leben am Schönen zu orientieren? Was ist es eigentlich das Schöne, wie lässt es sich fassen, wo lässt es sich finden, wie wirkt es auf uns? Schönheit ist das, worin wir uns verlieben, was uns in seinen Bann zieht. Wer sich nach Schönheit sehnt, findet Wege, das Schöne zu finden. Das hat mit einem Wachsein der Sinne und einem inneren Spüren dessen zu tun, was man liebt und zum Glücklichsein braucht. 

 

Der Begriff des Schönen bzw. der Schönheit hatte in den letzten Jahrzehnten postmoderner Relativität aller Dinge die Tendenz, seinen tieferen Sinn zu verlieren und sich in subjektiver Beliebigkeit aufzulösen: Jede Kultur, ja jeder Mensch schien nur sein eigenes Verständnis und Gefühl davon zu haben und so etwas wie kulturübergreifende objektive Schönheit schien es nicht mehr zu geben. Seit einiger Zeit aber regen sich Tendenzen einer Neuentdeckung des Schönen auch als objektiver Wert - ohne dabei die gleichzeitige Subjektivität und Kulturabhängigkeit seines Erlebens zu negieren.

Auf dieser Plattform hier und in den davon ausgehenden Initiativen von realen Räumen und Lebenswelten des Schönen laden wir Euch ein, das Schöne miteinander neu zu entdecken und es auch in Eurem Leben spürbar und erlebbar werden zu lassen.

Neben der ursprünglichen Idee der Schönheit als Glanz des Wahren und Guten möchten wir aber auch auf den Missbrauch des Schönen durch Illusionen, Manipulationen und Verführungen aufmerksam machen. Denn die wirkliche Schönheit des Lebens ist nicht egozentrisch nur auf das eigene Glück fokussiert, sondern gelingt nur in Resonanz mit anderen Wesen. In diesem Sinne ist die Erforschung und Vergegenwärtigung des Schönen gerade in Zeiten des Klimawandels aktueller denn je.

Noch nicht genug? Hier gibt es weitere Informationen zum Nachlesen:

 

  • Balmer, Hans Peter: Montaigne und die Kunst der Frage ‚Grundzüge der ‚Essais‘‘. Tübingen 2008.
  • Foucault, Michel: Ästhetik der Existenz. Schriften zu Lebenskunst. Frankfurt am Main 2007.
  • Kessler, Herbert: Philosophie als Lebenskunst. Sankt Augustin 1998.
  • Schmid, Wilhelm: Auf der Suche nach einer neuen Lebenskunst. Die Frage nach dem Grund und die Neubegründung der Ethik bei Foucault. Frankfurt am Main 1991.
  • Schmid, Wilhelm: Das Leben als Kunstwerk. Versuch über Kunst und Lebenskunst und ihre Geschichte von der antiken Philosophie bis zur Performance Art. In: Kunstforum International 142 (1998).