Kunst mit Netzwerken und digitale Netzkunst

Digitale Netzkunst gehört zu den moderneren Kunstformen in der Geschichte und beschreibt, wie schon in der Einleitung beschrieben, eine Art der Avantgarde, die mit der digitalen Transformation zusammenhängt. Dabei meint sie aber nicht nur Kunst, die sich rein mit dem Internet beschäftigt, dort hochgeladen oder erstellt wird, sondern vorrangig die Kommunikation mit anderen Künstler*innen über verschiedene Netzwerke, wie bspw. Telefon, Funk oder E-Mails. Die entstandenen Kunstwerke entstehen also durch Kommunikation mit anderen Künstler*innen und der Nutzung von Netzwerken, um Ideen zu verwirklichen. Die digitale Transformation hat also nur bei der Vernetzung der Kunstschaffenden geholfen und die Kommunikation zwischen ihnen erleichtert. Demnach können sowohl analog Werke entstehen als auch digital. Meist verfolgen die teilnehmenden Künstler und Künstlerinnen dabei ein gemeinsames Ziel und versuchen ein Thema in den Fokus zu bringen, als bspw. eine Art von Protest.


Formen der netzwerkunst

Bildquelle: https://www.wohlrab-verlag.de/buecher_beuys.php
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Mail Art:

Die Netzkunstform der Mail Art beschäftigt sich mit allen gesendeten Werken, bspw. Briefe, Kunstprojekte, die über alle verfügbaren Netzwerke von den Mail-Art-Künstlern produziert, versendet, gesammelt und archiviert worden sind. Dabei unterliegen sie der Theorie der Denkart von Robert Rehfeldt, der aussagte, dass man Gedanken zueinander sendet und der Empfänger diesen Gedanken weiterdenken sollte. Ein Beispielwerk für die Form der Mail Art ist von Joseph Beuys. Der Künstler verschickte während der Zeit der DDR verschiedene Karikaturen als Zeichen des Protests und als Möglichkeit der Meinungsäußerung. Durch die Kontrollen der Postwege war dies jedoch nur ein eingeschränkter Austausch zwischen Joseph Beuys und anderen Künstlern. 1997 wurden seine Karikaturen dann veröffentlicht in einer Ausstellung über Mail Art Projekte.

Web Art: 

Bei der Kunstform der Web Art handelt es sich, um die künstlerische Arbeit und das künstlerische Gestalten von Webseiten, wodurch es meist auch als Webdesign bezeichnet wird. Wichtige Themen sind dabei Wahrnehmung und visuelle Manipulation bei der Erstellung von Webseiten, da man dadurch versucht den Betrachter an sich zu binden mithilfe von visuellen Effekten. Ein Beispielwerk für Web Art wäre dabei schon die Website ‚Tor zur Schönheit‘, wo wir Beiträge schreiben und versuchen mithilfe von sprachlichen Mitteln und Bildern diese interessant zu gestalten.

 

Webcomics:

Webcomics sind die letzte Form der digitalen Netzkunst. Sie ähneln den analogen Comics hinsichtlich der Art der Gestaltung, aber sie werden nicht gedruckt, sondern werden nur über das Internet veröffentlicht. Dadurch unterscheiden sie sich von Comics, da diese immer gedruckt werden und als Print veröffentlicht, aber nicht automatisch im Internet hochgeladen werden. 


Bezug zur ästhetik

Durch die Digitalisierung der Kunst mit Netzwerken könnte man meinen, dass Ästhetik keine große Rolle mehr spielt und der Fokus eher auf der Veröffentlichung im Internet liegt und Digitalisierung eher pragmatisch betrachtet, wird anstatt im Zusammenhang mit ästhetischen Mitteln. Dabei entstehen diese Werke doch erst durch Kommunikation und der Arbeit mit anderen. Man widmet sich gemeinsam mit viel Hingabe einem Projekt und einem Thema. Dieses Zusammengehörigkeitsgefühl gehört für mich zur Ästhetik, da eine Verbindung mit anderen Menschen dadurch entsteht. Ein weiterer Bezug zur Ästhetik besteht darin, dass diese Kunstwerke öffentlich und für jeden zugänglich gemacht werden. Dadurch wird eine größere Menge an Betrachter*innen erreicht und somit wird ein bestimmter Gedanke weitergetragen und erhält eine größere Aufmerksamkeit. Als Beispiel dient dabei das Mail Art Project von dem Art Obscura Verein bei dessen Projekt Künstler*innen mit Behinderungen gefördert werden sollten durch Einsendungen, die sich mit dem Thema Flying Wheelchair auseinandersetzten und wodurch dann eine Ausstellung entstand. Somit entstand aus einer einzelnen Idee ein gemeinsames Werk, das für alle zugänglich und anzusehen war und wodurch gemeinsam etwas gefördert und unterstützt wurde. Die Kunst mit Netzwerken erlebte schon einige Wandlungen aufgrund von Geschichte und der Digitalisierung, dabei entstehen durch diesen Wandel immer wieder neue und einzigartige Ideen und Werke. Gleichzeitig verdankt die Netzwerkkunst der Digitalisierung ihre Unendlichkeit, da digitale Projekte innerhalb des Internets nicht verschwinden und über viele Jahre hinweg immer noch einsehbar sind. Die Unendlichkeit von Dingen wird umhin als etwas Erhabenes und Schönes angesehen, da die Gedanken, Gefühle, etc. nicht verschwinden, sondern Bestand haben.

Das folgende Bild dient als interaktives Beispiel für digitale Netzkunst. Mit Klick auf das Bild kann jeder seinen eigenen Teil dazu beitragen und sich aktiv daran beteiligen. Gemeinsam arbeitet man dann an einem Werk, wobei jeder frei in der Gestaltung ist. Viel Spaß!